Fußball

Der neue Taktgeber

Norman Naporra hat schon in der Bremen-Liga gekickt. Anfang der Saison wechselte er aus Ritterhude zum TSV Bramstedt und hat sich auf Anhieb zum Stammspieler entwickelt.

Eine Art Königstransfer hat der TSV Bramstedt im zurückliegenden Sommer vor dem Start der neuen Saison gelandet. Denn Norman Naporra ist wahrlich kein gewöhnlicher Kreisliga-Kicker. Und dieser Coup ist nur gelungen, weil sich der 32-Jährige nach seinem Umzug nach Bassum im Landkreis Diepholz nicht wirklich auskannte und deswegen seinen Nachbarn um Rat fragte. Dieser heißt zufällig Lukas Frese und spielt für den TSV Bramstedt. So war es für den frisch umgezogenen Naporra ein leichter und bequemer Weg zum Fußball-Kreisligisten.

Angefangen mit vier Jahren in Bremen Nord beim TSV Farge-Rekum wurde Naporra ab der C-Jugend für die Landesauswahl Bremens nominiert. Die Auswahltrainer machten ihm deutlich, dass er sich doch bei höheren Vereinen versuchen sollte, wenn er denn weiter mithalten wolle. So zog es den damaligen Rechtsverteidiger weiter zum TSV Lesum und dann zu Union 60 Bremen. Dort war er in der B-Jugend in der Regionalliga Nord aktiv, konnte sich mit stärkeren Gegnern messen als noch zuvor. In der A-Jugend stieg Naporra dann mit seiner Truppe ab und zog daraufhin weiter zum VSK Osterholz-Scharmbeck.

Erfahrung in der Bremen-Liga

Nur ein Jahr später suchte sich Naporra eine neue Herausforderung und wagte sein Glück bei der SG Aumund-Vegesack in der Bremen-Liga. „Aber aufgrund meiner Ausbildung habe ich es zeitlich nicht mehr gepackt und wollte daher etwas kürzer treten“, verrät er. Deswegen wanderte er weiter zur TuSG Ritterhude. „Ich wollte mich einfach fit halten“, so Naporra. Doch daraus wurde nichts. Naporra, der in Ritterhude zum zentralen Mittelfeldspieler umgeschult wurde, zog sich in einem Luftzweikampf einen vierfachen Gesichtsbruch zu. „Meine Ärzte haben mir geraten, zukünftig noch mehr aufzupassen.“ Daraufhin legte der gelernte Speditionskaufmann eine dreijährige Pause ein. „Aber ich habe mich im Verein nie abgemeldet“, erklärt er. So feierte er mit 28 Jahren sein Comeback beim Kreisligisten Ritterhude. Aber zwei Spielzeiten später folgte eben der Umzug nach Bassum. Und durch seinen Nachbarn Lukas Frese ist Naporra mittlerweile für den TSV Bramstedt aktiv. „Beim Joggen hat er mir vom Verein erzählt“, scherzt der 32-Jährige.

Zu viele Ausfälle

Mittlerweile fühlt er sich total wohl bei seinem neuen Klub, wie Naporra berichtet: „Ich wurde wunderbar von den Jungs aufgenommen, der Zusammenhalt ist echt gut. Auch die Trainingsbeteiligung war immer enorm, auch bei schlechtem Wetter und nach schlechten Spielen“, betont der erfahrene Neuzugang. Der Routinier stand in allen Begegnungen auf dem Platz, hat im Mittelfeld das Heft des Handelns in die Hand genommen. Trotzdem lief für den TSV Bramstedt nicht alles nach Plan. „Wir haben eigentlich ganz gut angefangen, sind gut reingekommen in die Saison. Aber in den vergangenen drei Partien ging dann nicht mehr viel zusammen, weil sich auch einige Spieler verletzt haben. Das hat sich dann sofort bemerkbar gemacht.“

Die acht bislang gespielten Begegnungen bestritt Naporra im defensiven Mittelfeld. Dort fühlt er sich auch wohler als auf der Rechtsverteidiger-Position, die er noch in der Jugend bekleidet hatte. "Ich kann das Spiel mehr lenken", unterstreicht Naporra. "Es ist besser, wenn ich mich offensiv mehr einschalten kann. Auch wenn meine Stärken insbesondere im Zweikampfverhalten liegen. Aber im Mittelfeld habe ich noch mehr Möglichkeiten als in der Verteidigung.

Der Teamspirit fehlt

Die Ziele hatte der TSV Bramstedt vor der Saison nicht so hoch angesetzt, die Aufstiegsrunde war nicht unbedingt angestrebt, wie Naporra erzählt. „Für uns gilt es nur, den Abstieg zu vermeiden.“ Doch wann die Saison weitergeht, kann noch keiner genau sagen. Wie alle anderen Fußballspieler auch, möchte Naporra so schnell wie möglich wieder zurück auf den Rasen. „Ich habe einen normalen Bürojob, sitze acht bis neun Stunden nur am Schreibtisch. Da tut Bewegung nach der Arbeit extrem gut. Und genau deswegen fehlt es mir total. Doch noch mehr fehlt mir das Beisammensein mit den Jungs. Nach dem Training mal ein Bierchen zu trinken oder eben einfach zu quatschen. Aber das wird ja leider noch ein bisschen dauern, bis das wieder möglich ist.“

(Quelle: www.weser-kurier.de)